Corona-Krise: Wieder Pressewirbel um Ausbruch im SRH-Gesundheitszentrum

Veröffentlicht am 07.08.2020 in Ortsverein
 

Bad Wimpfen. Seit Monaten hat das Coronavirus die Welt fest im Griff. Steigende Infektionszahlen, sinkende Infektionszahlen. Wochenlanger totaler Lockdown, mit bis heute nicht eindeutig absehbaren Folgen für jedes einzelne Leben. Vorsichtige Lockerungen. Langsame Rückkehr zu einer neuen Normalität mit Maskenpflicht und Pflichttests für Heimkehrer aus Risikogebieten. Tatsache ist: Covid-19 dreht heftig am Rad der Weltgeschichte. Auch in Bad Wimpfen ist das Leben ein anderes geworden. Obwohl, so wie es scheint, sind wir möglicherweise mit einem blauen Auge davongekommen. Ausnahme: das SRH-Gesundheitszentrum.
Erinnern Sie sich: Bei 237 Patient*innen und Mitarbeiter*innen wurde im Frühjahr Covid-19 festgestellt. Elf Menschen starben an dem neuen Virus. Für die Presse war und ist es natürlich Pflicht, über die Vorfälle zu berichten und Fragen zu stellen. Und, ebenso wichtig, auch am Ball zu bleiben: Wahrscheinlich erschien deshalb am Mittwoch, dem 5. August unter der Schlagzeile "Betroffene sind wütend" ein Bericht, in dem Angehörige von im SRH-Gesundheitszentrum infizierten Personen, ihren Unmut über das Schweigen zum Stand der Ermittlungen äußerten. In ihrem Kommentar forderte die Autorin Heike Kinkopf für alle Betroffenen und Beteiligten – von den Angehörigen bis zu den Verantwortlichen in der Klinik – ein schnelles Ermittlungsergebnis.
Sowohl der Artikel als auch der Kommentar veranlassten unsere SPD-Gemeinderätin Julia Laras einen Emailbrief an die Redakteurin der Heilbronner Stimme zu schicken. Sie schrieb:

Guten Tag Frau Kinkopf,
hiermit möchte ich Ihnen ein paar Zeilen zu Ihrem Artikel "Betroffene sind wütend" und dem Kommentar "Unter Verdacht" schicken. Wie Sie sich vorstellen können bin ich Wimpfnerin, mein Name ist Julia Laras.
Was in der SRH-Klinik in Bad Wimpfen passiert ist, war ohne Zweifel schlimm. Trotzdem finde ich Ihre Berichterstattung damals wie heute sehr einseitig und das enttäuscht und ärgert mich sehr. In der Akutphase im April habe ich mich zurückgehalten, Ihnen zu schreiben weil ich es in dem Moment noch nachvollziehbar fand, dass sich die Klinik und das Landratsamt zu den Gegebenheiten erklären müssen. Doch auch damals schon ärgerte ich mich über Ihre Berichte, da sie mit Unterstellungen gespickt und "ketzerisch" formuliert waren.
Von "oben herab" eine Klinik zu beschuldigen mit Menschenleben zu spielen und das noch in einer Zeit, in der die Nicht-Erkrankten des Personals am Limit ihrer Kapazitätsgrenze arbeiteten, finde ich absolut unterirdisch!
Zum Beispiel wurde in Ihren Artikeln nie die Seite erwähnt, dass unsere Klinik schnell mit Patienten aus den Akuthäusern gefüllt werden musste, da es damals galt, die Krankenhäuser leer zu räumen um sie für den Corona-Ansturm zu rüsten. Haben Sie mal in den Akuthäusern nachgefragt?
Diese waren aufgefordert (vom Gesundheitsministerium), alles was ging in die Anschlussbehandlungen oder nach Hause zu schicken. Sie schrieben allerdings: "... und sie nahmen weiter munter Patienten auf, ohne zu testen ..." , als ob die SRH freiwillig gesagt hätte: "Oh ja, schickt sie doch bitte alle zu uns, wir sehen das nicht so eng". Völlig falsch!
Außerdem reden wir hier von einer Zeit, in der alle um Masken, Schutzkleidung und Testmaterial gerungen haben, davon wird auch nichts erwähnt. Und, es wird kein Sterbenswörtchen über die Eigenverantwortung der Patienten geschrieben. Es ist ja auch einfacher, bei anderen die Schuld zu suchen...
Selbst Physiotherapeutin in einer niedergelassenen Praxis in Bad Wimpfen, hatte ich viele Patienten in Behandlung, die nach einem chirurgischen orthopädischen Eingriff eben gesagt haben: "Ich gehe doch unter diesen Voraussetzungen in keine Reha! Ist mir viel zu riskant, da gehe ich lieber nach Hause und komme zu Ihnen in die Praxis."
Teils wurden sie gebracht, teils kamen sie alleine oder per Taxi. Es stand sehr wohl jedem Patienten frei, nicht in die Reha zu gehen! Ok, dann wären sie vielleicht an den OP-Folgen zu Hause auch gestorben, aber es wäre nicht die SRH schuld gewesen. Oder an Corona, denn vielleicht hatten sie sich schon Tage zuvor im Krankenhaus angesteckt? Und für die wütenden Angehörigen war es sicher auch leichter, die Oma oder den Opa nochmal drei Wochen in Reha zu schicken, denn sonst muss man sich ja zu Hause drum kümmern...
Aber wie schon gesagt, man sucht die Fehler ja lieber bei anderen. Gut, ich höre auf. Sie merken, es ist für mich ein sensibles Thema und Ihre Berichterstattung wird in meinen Augen der Realität leider überhaupt nicht gerecht.
Auch die beiden Überschriften der gestrigen Heilbronner Stimme: "Betroffene sind wütend". Sie zitieren vier Leute, es wurden 237 positiv getestet. Was sagen die anderen? Sind vier Leute es wert, eine halbe Seite lang die SRH-Klinik, die übrigens ein neues Gesundheitskonzept erarbeitet hat, welches es letztendlich auch möglich machte, wieder Patienten aufzunehmen, durch den Dreck zu ziehen?
Über dieses neue Gesundheitskonzept der SRH haben Sie auch nicht berichtet, dass sie sich große Mühe geben, ein erneutes Aufflammen des Virus mit allen Mitteln zu verhindern! Stattdessen weitere Unterstellungen Ihrerseits... traurig. Die SRH ist für Bad Wimpfen einer der größten Arbeitgeber, und wir sind dankbar und froh, so eine renomierte Klinik vor allem auf dem Gebiet der Neurologie hier am Ort zu haben, auch wenn sie dort bestimmt nicht immer alles richtig gemacht haben. Doch wer kann das schon von sich behaupten?!
Etwas mehr Wohlwollen und das Anerkennen der großen Bemühungen in der Klinik, die versucht, aus der Krise wieder auf die Beine zu kommen – unter absoluter Priorität des Patientenwohls – wären, finde ich, durchaus angebracht. Nicht das Messer im Rücken.
In diesem Sinne wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie die Staatsanwaltschaft und alle Beteiligten einfach ihre Arbeit machen lassen und etwas Vertrauen in unseren Rechtsstaat und in unsere Kliniken zurückgewinnen, denn früher oder später werden auch Sie darauf angewiesen sein.
Ich sende Ihnen sonnige Grüße aus dem schönen Bad Wimpfen, Julia Laras

Anmerkung der SPD-Bad-Wimpfen-Internetredaktion: Selbstverständlich möchte Julia Laras keinem Angehörigen Desinteresse oder leichtfertigen Umgang mit seinen Angehörigen unterstellen. "Ich wollte mit meinen krassen Worten nur deutlich machen, wie einfach es ist, zu pauschalisieren und zu verallgemeinern. Auch ich bin für eine lückenlose und transparente Aufklärung der Vorgänge in unserem Gesundheitszentrum. Mit allen möglicherweise dazugehörenden Konsequenzen. Aber eine Pauschalisierung und scheinbar bewusst auf Konfrontation gesetzte Berichterstattung nützt in dieser fatalen Angelegenheit niemandem!"

 

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