Von der Praxis in einem Pflegeheim

Veröffentlicht am 17.07.2010 in Arbeitsgemeinschaften
 

SPD-Senioren besuchten das AWO-Haus am Leinbach in Leingarten

Just am dem Tag (14. Juli 2010), als das Bundeskabinett einen gesetzlichen Mindestlohn für die fast 600 000 Pflegekräfte beschloss (8,50 € pro Stunde ab 1. August 2010 in den westdeutschen Bundesländern), hat sich die Arbeitsgemeinschaft 60 plus des Kreisverbands Heilbronn-Land im AWO-Pflegeheim am Leinbach in Leingarten eingefunden. "Nachdem wir im März das Thema Pflegeversicherung auf dem Programm hatten und uns im April über das 'Pflegenetz Heilbronn' sowie die Qualitätssicherung in der Pflege informiert haben, möchten wir uns nun vor Ort umschauen und mit der 'Praxis' ins Gespräch kommen", erklärte der Vorsitzende von AG 60 plus, Sieghart Brenner, gegenüber der Pflegedienstleiterin Maria Fernandez. die charmant und souverän Rede und Antwort stand und durch das Haus führte.

Das im Frühjahr 2007 eröffnete AWO-Pflegeheim gehört heute zu den modernsten und rührigsten Pflegeheimen in der Region. Wiewohl nicht (mehr) im Kreispflegeplan vorgesehen, hat das Pflegeheim angesichts der demografischen Entwicklung durchaus beste Zukunftsaussichten, auch wenn es zurzeit nicht ganz voll belegt ist. Allein in von den 11 500 Einwohnern Leingartens sind fast zehn Prozent über 70 Jahre alt und damit "potentielle Kunden". Ortsnahe Unterbringung ist angesagt. Doch aufgrund der günstigen Lage des Pflegeheims in ruhiger, zentrumsnaher Umgebung unweit der Stadtbahn-Haltestelle Leingarten-West ist das Pflegeheim auch für weiter entfernt wohnende Angehörige und Freunde von Heimbewohnern attraktiv und gut erreichbar.

Das Leingartener AWO-Pflegeheim hat insgesamt 94 Pflegeplätze sowie vier Kurzeitpflegeplätze. 18 Plätze sind für Bewohner mit "gerontopsychiatrische Erkrankungen" vorbehalten, also für Demenzkranke. 16 Plätze sind seit Jahresbeginn auch für Wachkoma-Patienten eingerichtet worden, doch kann die Heimaufsicht ihre volle Belegung noch nicht gestatten, da bislang hierfür noch kein Versorgungsvertrag zustande gekommen ist. Das Pflegeheim bietet zurzeit 60 Arbeitsplätze, von festangestellten Vollzeitarbeitskräften bis zu 400-€-Jobber. Hinzu kommen eine Reihe von FSJlern (Freiwilliges soziales Jahr) und ein Zivildienstleistender (Haustechnik). Eine laufende Fort- und Weiterbildung ist gang und gäbe, wenngleich es , so Fernandez, immer schwieriger wird, ausgebildete Pflegekräfte zu bekommen: "Der pflegegerechte Umgang mit bedürftigen Menschen, deren menschliche Würde in unserem Pflegekonzept Priorität hat, ist durchaus anstrengend und belastend."

Was die Kosten betrifft, so summiert sich der der Tagessatz (bei einem Grundfestbeitrag von 34 €) auf rund 78 € für Einzelzimmer (für einige wenige Leute, die Doppelzimmer wünschen, 53,55 €). Die Pflegeversicherung zahlt gegenwärtig für Heimbewohner (vollstationäre Pflege) mit Pflegestufe I 1023 €, für Pflegestufe II 1279 €, für Pflegestufe III 1510 € und für Härtefälle 1825 €. Wie die Pflegedienstleiterin mitteilte, ist es eine zunehmende Zahl von Bewohner(innen), die den Eigenanteil nicht aufbringen können und auf zusätzliche (Sozial-)Hilfe angewiesen sind. Eine Reihe von Heimbewohnern hat auch keine Pflegestufe, so der mit 95 Jahren älteste Heimbewohner.

Bei der Hausführung konnten sich die SPD-Senioren überzeugen, wie anheimelnd wohnlich und architektonisch ansprechend das Pflegeheim gestaltet ist. Natürlich ist ein gartengestalterisch angelegter geräumiger Wohninnenhof vorhanden. An jeder Zimmertür findet sich Name und Foto der Bewohner. Für die verschiedenen Hausgruppen gibt es jeweils einen eigenen Speiseraum. In der Demenz-Abteilung sind Flure und allgemeine Räumlichkeiten mit nostalgischen Möbeln und Asseccoires ausgestaltet. "Überhaupt gehört die Erinnerung an die Vergangenheit zu den Lieblingsunterhaltungen der Bewohner", so Pflegedienstleiterin Fernandez, die großen Wert darauf legt, dass immer wieder das Gespräch "über früher, über die Kindheit" gepflegt wird: "Die alten Leute erzählen so gern, wie schwer, aber auch wie schön es doch früher war."

Das Pflegeheim am Leinbach ist bekannt für seine vielfältigen Aktivitäten, für die auch ein Festsaal zur Verfügung steht. Die Heimleiterin Ilona Krotz lege darauf großen Wert, versicherte die Pflegedienstleiterin. "Pflichtprogramm" war mal eine gelungene Übung von Freiwilliger Feuerwehr und Rotem Kreuz bei einem angenommenen Dachstuhlbrand. Aufgrund der Mobilitätsschwierigkeiten der meisten Heimbewohner(innen), die nun einmal nicht mehr gut zu Fuße sind, bringe man die Außenwelt ins Haus, suche man den Austausch zwischen Jung und Alt.

Dazu gehöre der Besuch von Kindergarten-, aber auch Jugendgruppen. Da kam ein Familienzirkus zu den Bewohnern, die später anhand einer Diashow das Gesehene aufarbeiteten als praktisches Gedächtnistraining, das ebenfalls wie Singen, Basteln und Spielen zur Beschäftigungsbetreuung gehört. Oder auf einer Modenschau präsentierten Heimbewohner zwischen 76 und 95 Jahren die Trends in der Seniorenmode, mit anschließender Kaufgelegenheit. Auch studierten Heimbewohner schon ein Krippenspiel für die musikalisch umrahmte Adventsfeier ein. Schließlich gibt es regelmäßige Tanztreffs für ältere Menschen, "denn Tanzen ist gut für Leib und Seele". Regelmäßige Gottesdienstangebote gibt es auch.

Ein ehrenamtlicher Besuchsdienst steht auch "sehr engagiert" bereit. Und SPD-Senior Frieder Schwandt, der ja Vorsitzender des Kreisseniorenrats ist (in dem Pflegeheim-Vertreter auch präsent sind), berichtete über einen Förderkreis. Einige 60-plus-Mitglieder begegneten in diesem Pflegeheim auch alten Bekannten und fanden bestätigt, dass dieses AWO-Pflegeheim die Zertifizierungsnote von1,2 im Qualitätsmanagement des Medizinischen Dienstes der Krankenpflege (MDK) mehr als verdient hat.

 

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